Außergewöhnliche Kameras in die Finger zu bekommen, ist schon etwas Außergewöhnliches. Und wenn es dann gleich so ein Schmuckstück wie die Hasselblad X1D ist, umso mehr.
Dazu muss ich auch gleich erst einmal Danke sagen, an Dinkel in München.
Für einen ambitionierten Hobbyfotografen wie mich waren und sind Mittelformatkameras eigentlich komplett „oversized“, was die Kamera ansich angeht, den Preis und auch die Größe der Bilddaten. Handlich waren Mittelformatkameras bisher nun wirklich nicht. Zwar ist die Pentax 645z überraschend leicht, im Dauereinsatz sie aber mit sich herumtragen auf Hochzeiten und Events käme trotz des halbwegs „moderaten“ Preises für mich eher nicht infrage.
Jetzt stehe ich aber vor Hasselblad und bin massiv überrascht.
Zum Einen ist sie unglaublich handlich geworden und steht meiner Canon EOS 5D Mk. III in diesem Bereich um nichts nach. Andererseits ist sie für eine Mittelformat im Allgemeinen und eine Hasselblad im Besonderen verhältnismäßig günstig. Natürlich bekäme ich immer noch mindestens 3 Canon EOS 5D Mk. III dafür, aber vom Kleinwagenpreis der H6D sind wir schon deutlich entfernt – zum Besseren.
Beeindruckt bin ich vom klaren und einfachen Design, dass für mich wie ein Mix aus Porsche Design, ein bisschen Leica und Apple erscheint, Marken, die man durchaus gut als Vorbild hernehmen kann. Die Reduktion auf ein Minimum an Bedienelementen kannte ich so bisher eigentlich nur von Leica. Dabei vermisst man nichts. Ein mittelmäßig erfahrener DSLR-Nutzer findet sich auf Anhieb zurecht.
Ergonomie scheint mir recht weit oben im Anforderungskatalog für diese Kamera gestanden zu haben, ebenso wie wahnsinnig viel praktische Erfahrung. Nur so lässt sich ein versenkbares Programmwählrad erklären.
Ob allerdings der Verzicht auf einen Batteriefachdeckel eine gute Idee ist, müsste der Einsatz in der Praxis zeigen. Schneller Batteriewechsel war für mich bisher eigentlich kein Problem.
Das waren aber bisher nur Äußerlichkeiten. Wie steht es um die inneren Werte?
Viel kann ich dazu leider noch nicht sagen, da es sich bei dem Handson um ein Vorserienmodell gehandet hat und ich keine Aufnahmen auf eine eigene Speicherkarte brennen durfte.
Imposant jedoch ist das Potential, dass die schiere Größe des Sensors verspricht.
Darf man das sagen – Wahnsinn!
Natürlich durfte ich mal auslösen und mir das Ergebnis auf den Display anschauen. Eine 1:1 Darstellung auf dem Display zeigte mir ein durchaus vergleichbares Rauschverhalten wie meine Canon EOS 5D Mk. III, aber es ist ja so viel mehr Fläche vorhanden! Für die Kreativität und das Beschneiden der Bilder ist also genug Spielraum.
Die Darstellung des elektronischen Suchers ging für mich auch in Ordnung, auch wenn ich an der Stelle altmodisch eher der Spiegelreflex anhänge und mein Auge direkt in den Strahlengang halte. Die Zukunft wird hier aber gegen meine Präferenzen spielen. Dafür gibt es eine wunderbar kompakte Mittelformatkamera, die ich – wenn auch vermutlich nie kaufen – aber bestimmt mal mieten werde.
Apropos Zukunft – die spielt sich auch am Rücken der Kamera ab. Hochauflösender Touchscreen ist natürlich mit dabei. Die Menüstrukturen etc. müsste ich mir allerdings in einem intensiveren Kennenlernen anschauen.
PS: Man möge mir die Bildqualität der Fotos nachsehen – ich habe die Aufnahmen mit dem Smartphone gemacht.