Da scrollt man nichtsahnend durch einen namenhaften Onlinemarktplatz für Neues wie Gebrauchtes und auf einmal springt einem dieses eine Angebot ins Auge. Eine Kamera, ein Jahr älter als man selbst, mit geschwungenem Schriftzug auf der Oberseite, vorn in Bauhauslettern die Buchstaben, die das magische LEICA formen.
Nachdem ich in der letzten Zeit immer mal wieder nach analogen Kameras dieser Marke geschaut hatte, war mir eine massive Preissteigerung aufgefallen. Allerdings gibt es beliebtere Modelle und – naja, die hässlichen Entlein. So zumindest der Jargon mancher Leica-Jünger.
Zu den etwas unbeliebteren und somit etwas preisgünstigeren Modellen zählt auch die Leica M5, die sich mit vergleichsweise günstigen knapp 650 Euro1 einen Kunden suchte. Mich.
Dass man eine Kamera als hässlich bezeichnen kann, ist eigentlich nur selten wirklich nachvollziehbar. Aber geht es denn beim Fotografieren um Äußerlichkeiten der Kamera oder um die Handhabung und Bildleistung?
Ich möchte Kameras nutzen, bin also kein Sammler, auch wenn sich immer mal wieder ein paar alte Stücke einfinden. Am Liebsten habe ich es aber, wenn ich aus der Kamera einen speziellen Look oder ein für das jeweilige Modell typisches Bild herauskitzeln kann. Dabei ist die Analogfotografie schon eine etwas andere Herausforderung, als beim Digitalen. Dabei darf man aber den Film nicht unterschätzen!
Sie ist also jetzt hier. Die M5. Eine M42 wäre zwar „beliebter“, aber ohne Belichtungsmesser. Nachfolger der M5 wäre die ebenfalls sehr beliebte M63. Insofern habe ich ein kleines Bisschen Luxus mehr bei niedrigerem Preis. Win-Win-Situation. Preistreiber sind übrigens aktuell die Asiaten, die den Markt an analogen Kameras aufkaufen, wurde mir von einem Händler erklärt.
Mit meinem LEICA SUMMARIT-M 1:2,5/35 mm4 bestückt, wird sie hoffentlich ein paar schöne Aufnahmen machen!
Man wird bei Leica-Jüngern übrigens auch schief angesehen, wenn man Nicht-Leica-Objektive auf das Gehäuse aus Wetzlar schraubt. Mir ist das aber egal, ich werde auch mein 15-mm-Super-Wide-Heliar nicht im Schrank lassen, nur weil es „nicht schick“ ist, auf einen Ferrari runderneuerte Reifen zu ziehen. Eigentlich bin ich ja gar nicht der Weitwinkelfan, aber bei diesem Glas mache ich eine Ausnahme. Schon bei meiner digitalen M8 konnte ich trotz leichtem Crop tolle Ergebnisse bekommen.
Jetzt fehlen eigentlich nur noch 2 Objektive zum kompletten Glück – ein 50 mm5 und ein 90 mm6. Alles Weitere wäre „Beifang“, so u.U. mal ein 135 mm.
Wie fühlt sich die neue Alte an? Toll. Der Sucher ist riesig, das Messsucherfeld leicht zu erkennen. Der Belichtungsmesser scheint zu funktionieren, auch wenn man sich an den Zeiger erst etwas gewöhnen muss.
Ich bin gespannt, welche Ergebnisse ich aus dieser Kamera herausholen werde. Das wird aber erst der entwickelte Film zeigen. MeinFilmLab, bitte beeile dich!
Ach ja, nur kleine Erwähnung am Rande: Nein ich werde (leider) nicht von Leica für Werbung gesponsert und ja, ich muss noch ein Foto für die Galerie anfertigen.