Motivwahl – was ist wirklich zeigenswert?

Jetzt muss ich doch wieder einmal um den Blog zur Fotografie kümmern, nachdem ich meine Gedanken in 42thinking in anderen Gefilden schweifen lasse. Das soll ja nicht heißen, dass ich der Fotografie den Rücken gekehrt hätte! Also ein paar Gedanken zur abbildenden „Kunst“?

Bewegt man sich einmal etwas außerhalb der privaten und dokumentarischen Fotografie, kommt man schnell an den Punkt, wo man sich fragt, „Ist das Kunst, oder kann das weg?“.

Und ganz ehrlich – die Frage stelle ich mir immer wieder, wenn ich so manches Foto sehe, was in Foren und Usergroups gepostet wird. Selbst bei meinen eigenen Fotos bin ich mir nicht immer sicher, welche Kriterien sie erfüllen müssen, damit sie als zumindest künstlerisch angehaucht durchgehen.

Gibt es denn Kriterien, die überhaupt erfüllt sein müssen? Wenn ja, auf welche Teilgebiete der Fotografie treffen sie zu?

Streetfotografie

In diesem Bereich bin ich aktuell noch nicht wirklich intensiv unterwegs, auch wenn ich es mir immer wieder vornehme.

Kochpause
Kochpause

Am Ehesten trifft unter meinen Fotos die Aufnahme „Kochpause“ den Tatbestand der Streetfotografie. Jetzt stelle ich aber mir die Frage – ist das zeigenswert?
Interessant ist das Bild vermutlich schon, weil es über eine für mich neue Aufnahmetechnik entstanden ist – Analogfotografie1 und ein überlagerter Film, noch dazu mit einer Fehlbelichtung durch seitlichen Lichteinfall – reicht das?

Was ist mit dem Motiv? Ist das ausreichend interessant? Immerhin ist das Motiv als Solches erkennbar. Was aber ist das Kriterium, dass ein Foto aus der Streetfotografie wirklich „zur Kunst“ gezählt werden kann? Ist es Dekorativität? Ist es Befriedigung von Voyeurismus?

auf eisernem Pfad
auf eisernem Pfad

Was ist es, dass dem „auf eisernem Pfad“ das Label „zeigenswert“ aufdrückt? Reicht die Verwendung einer Kamera, die im Jahr 1965 erschienen ist und somit technisch 9 Jahre älter als ich? Reicht die Farbverfälschung durch einen vermutlich ebenfalls überlagerten Film?

Wo fängt es an, dass ein Bild interessant wird – wo hört es auf?

Abstraktes

Noch heftiger fällt die Fragestellung bei abstrakten Fotos ins Gewicht.

Lighted curve
Lighted curve

„Lighted curve“ wäre hier ein Beispiel.

Ist dieses Foto kreativ und auch noch dekorativ? Reicht es, Details aus ihrem Zusammenhang zu reißen und sie abzubilden?

Was denkt ihr? Über Kommentare würde ich mich freuen!